- Chemtou
- Chemtou[ʃɛm'tu], Ortschaft in der Medjerda-Ebene, Nordwesttunesien, in der Antike Simịtthus. Hier befand sich seit dem 2. Jahrhundert v. Chr. ein Bergheiligtum der Numider für Baal Hammon und Tanit, das in römische Zeit in ein Saturnheiligtum mit Monumentalaltar, Freitreppe und Hallenanlage umgewandelt und im 6. Jahrhundert mit einer dreischiffigen Basilika überbaut wurde. Am Berghang finden sich Felsreliefs (Votive für Saturn). Der benachbarte Hügel war reich an gelbem Marmor, in der antiken Welt als »Marmor Numidicum« bekannt. Am Fuß eines weiteren, dritten Hügels gründete Augustus 27 v. Chr. eine Wohnstadt (Ruinen von Thermen, Forum, Theater und Amphitheater); 800 m entfernt wurde ein großes ummauertes Arbeits- und Wohnlager für die Arbeiter der Marmorbrüche angelegt. Eine Marmorwerkstatt wurde freigelegt; erhalten sind auch Reste einer Wasserleitung, einer Marmorbrücke und eines Wasserspeichers.
Universal-Lexikon. 2012.